Nachdenkliches

Donnerstag, 20. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

zu lieben ist eine andere Art von Aufmerksamkeit. Sie entsteht durch die Betrachtung in Offenheit, sie ist eine Freude in dir; es wird dir etwas geschenkt, ohne es konsumieren zu wollen. Der Ursprung der Liebe liegt nicht in der Sexualität (die nur ein Teil von ihr ist). Die Freiheit der Wahrnehmung bezieht sich auf die gesamte Umwelt, die Außenwelt, auf alles, was die Sinne erfassen können. Die Sinnlichkeit entsteht in deiner Entwicklung vor der Geschlechtsreife. Alles, was dir die Sinne übermitteln, ist ein Geschenk des Lebens an dich.

Wir müssen das Äußere und das Innere unterscheiden. Du selbst bist auch etwas Äußeres. Wenn du deine Hände betrachtest, so sind sie etwas Äußeres. Wenn du dich im Spiegel anschaust, dann weißt du, dass du das bist, dass es deine äußere Hülle ist, die, aus deinem Inneren gesehen, positiv oder negativ bewertet wird. Es besteht eine Trennung in dir selbst; du stehst möglicherweise in einem Konflikt mit dir. Wenn du dich selbst nicht als gutaussehend wertest, dann macht sich dieser Widerstreit sehr unangenehm bemerkbar. Wenn du dich an dir selbst nicht erfreust, wirst du immer anderen gegenüber misstrauisch sein. Wenn du dich selbst nicht akzeptierst, fällt es dir schwer, auch andere zu akzeptieren. Deshalb müsste die wichtigste Aufgabe der Erziehung darin bestehen, dir dieses Selbstwertgefühl zu vermitteln, damit du in Frieden leben kannst, mit deinem Inneren und deinem Äußeren - und dadurch auch mit anderen.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Mittwoch, 19. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

eine liebende Mentalität ist das genaue Gegenteil, ist nur möglich in einer anderen Persönlichkeitsstruktur. Du kannst eine Person nicht lieben und gleichzeitig mit ihr in Konkurrenz treten. Liebe und Konkurrenzdenken gehen nicht zusammen, und auch Liebe und Neid vertragen sich nicht. Die Liebe wird dadurch erstickt. Und das ist der Grund dafür, warum sich Ehepartner oft nur noch in Spannung und Konflikt begegnen, da sie ihre Liebe durch Ehrgeiz, Angst und Neid ersticken.

Wir alle suchen Liebe, aber nur wenige können sie in sich bewahren. Deshalb möchte ich, dass du dir über die Liebe als einen seelisch-geistigen Prozess klar wirst. Liebe ist nicht etwas, das dir entgegengebracht werden soll, denn dann wäre Liebe ja eine Art Konsumgut, das konsumiert wird wie ein Getränk oder wie ein Unterhaltungsprogramm. Solcher Konsum würde nur deinem Selbstwertgefühl schmeicheln, sonst jedoch nichts in dir auslösen. Deshalb solltest du nicht ehrgeizig danach streben, geliebt zu werden, sondern die Voraussetzung dafür schaffen, selbst zu lieben. Diese eigene Liebesfähigkeit ist in dir vorhanden. Wenn du dich mit dir selbst befasst, wirst du sie entdecken. Sie ist allerdings verschüttet durch das Streben nach Selbstbestätigung, durch die gierige Konsummentalität. Etwas zu begehren und es haben zu wollen, bündelt zwar das Interesse und mobilisiert die Energie, dein Ziel zu verfolgen, aber das führt nur zu einer Bedürfnisbefriedigung und lässt nicht Liebe wachsen.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Dienstag, 18. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

natürlich ist es nützlich, Sprachen zu lernen, und es ist sinnvoll, seine Intelligenz zu schulen, sofern dich das nicht ehrgeizig macht, sofern du dich dadurch nicht in einen Leistungswettbewerb treiben lässt. Aber du bist von Kindheit an nichts anderes gewohnt, als deine Leistung an der Leistungsfähigkeit der anderen zu messen. Und so wird die Grundlage für Neid, Egoismus und Angst in deiner Seele gelegt.

Was hat das alles nun mit der Liebe zu tun, von der ich dir etwas erzählen wollte? Ich möchte dir bewusst machen, dass unsere Geisteshaltung der Liebe entgegensteht und sie nicht zur Entfaltung kommen lässt. Die ehrgeizige Mentalität, die die meisten Menschen in unserer Gesellschaft nun einmal zwangsläufig haben, ist liebesfeindlich.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Montag, 17. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

du kannst die Liebe nur entdecken, wenn du sie in dir selbst erkennst. Nur durch diese Selbsterforschung deiner Seele, deiner Vorgänge in dir, kannst du die Zusammenhänge erkennen, die Liebe fördern oder sie zerstören. Es ist deshalb wichtig, dass du dich mit deinem Ehrgeiz, deinem Neid und deiner Angst befasst. Du wirst dann sehen, dass der Ehrgeiz, der dir als etwas Positives vermittelt wurde, dein Inneres durchzieht: Er lässt dich beispielsweise neidisch werden auf den Erfolg eines >Konkurrenten<, denn wenn du vom Ehrgeiz durchdrungen bist, sind fast alle deine Konkurrenten, stehen sie doch mit dir im Wettbewerb, beruflich, in der Freizeit und privat. Du wirst dann erkennen, dass Ehrgeiz und Angst miteinander verbunden sind.

Wenn du eine ehrgeizige Einstellung hast, dich also in Leistungswettbewerb fühlst, dann entsteht die Angst zu versagen. Wir sind ja nicht nur ehrgeizig in der Verfolgung eines beruflichen Zieles, das wir erreichen wollen. Du bist regelrecht darauf >getrimmt< worden, fleißig zu sein, konzentriert deine Aufgaben zu erledigen, dich anzupassen, Wissen anzusammeln, Intelligenz zu entwickeln, Sprachen zu lernen, um dich so in deiner Umwelt vor den anderen zu profilieren.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Sonntag, 16. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

die Dimension der Liebe zu betreten ist nicht modern und scheint etwas mit Introvertiertheit zu tun zu haben. Liebe ist schwer in Worte zu fassen, während wir über Sexualität, sofern wir uns trauen, konkret körperbezogen reden können. Liebe ist etwas Psychisches und Emotionales; dafür fehlen uns die Worte. Wenn du dich wirklich verliebst, dann fühlst du überrascht: Hier geschieht etwas, was mich ergreift, etwas, das mehr ist als sexuelle Anziehung. Es existiert also etwas jenseits davon. Durch Selbsterforschung stößt du auf diesen Bereich, der dich über die Geschlechtererotik hinausführt. Ich möchte dich bei der Hand nehmen und dich mit dieser Dimension bekanntmachen.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Samstag, 15. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

ich möchte dir damit vor Augen führen: Wir leben gespalten in Körper, Seele und Geist. Du kannst auf der körperlichen Ebene durch Sexualität Befriedigung erlangen, und du kannst danach wieder zur rationalen Ebene des Denkens zurückkehren. Du konsumierst über den Orgasmus körperliche Befriedigung, und die Ratio findet das in Ordnung so. Was hat das aber mit Liebe zu tun? Kann die Ratio beschließen, das zur Liebe zu erklären? Wenn sie es dazu erklärt, ist es dann auch Liebe? Oder ist Liebe etwas ganz anderes? Kann die Ratio Liebe definieren? Hat Liebe etwas mit Moral, Religion, mit Philosophie zu tun? Wen wirst du befragen? Den Psychologen, den Psychiater, den Politiker, den Kardinal, den Priester, deinen Onkel, deinen Vater, deine Mutter, einen Wissenschaftler? Du hast bereits unbewusst und auch gezielt in deinem Lebenslauf alle danach gefragt, und jeder gab dir eine Antwort, geprägt von seinem speziellen Blickwinkel. Du erhieltst viele Antworten, aber keine Antwort, die dich befriedigt hätte. Und nun erwartest du von mir eine Antwort. Findest du die Antwort dafür nicht in dir selbst? Was ist Liebe für dich, was bedeutet Sexualität für dich? Das ist kein Ausweichen vor der Beantwortung deiner Frage. Von der Sexualität weißt du genug. Aber es scheint immer noch nicht genug, denn du bist, wie viele andere auch, sexbesessen. Von Liebe weißt du sehr wenig, und es interessiert dich auch weniger. Hier liegt das Problem. Wir weichen der Liebe aus und wundern uns, warum der Bereich der Sexualität uns nicht glücklich und zufrieden macht.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Freitag, 14. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

das hat damit zu tun, dass wir unser Innerstes fliehen. Solange wir uns nicht selbst erforschen und erkennen, leben wir oberflächlich. Solange wir den anderen nicht in unsere Seele schauen lassen, weil wir es nicht ertragen, selbst hineinzuschauen, sind wir unfrei. Die sexuelle Entfaltung bleibt oberflächlicher Körperkontakt, solange wir die Seele nicht mit einbeziehen - und das führt zur Frustration. Ein Orgasmus allein ist nur eine oberflächliche Befriedigung, solange wir auf der körperlichen Ebene Befriedigung suchen. Seele und Körper können wir zwar rational voneinander trennen, aber nicht existentiell.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Donnerstag, 13. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

wir interessieren uns sehr für die sexuellen Spielarten, für alle sexuellen Möglichkeiten, für sexuelle Arten und Abarten. Wir richten unser Interesse auf Perversionen und befriedigen das mit Pornographie aller Art. Die Schattenseiten und Abgründe der Sexualität wecken unsere Neugier. Warum sind wir so extrem an der Sexualität interessiert, nicht aber an dem Thema Liebe? Die Thematik der Sexualität und der Pornographie ist ein Markt für geschäftstüchtige Unternehmer, die Thematik Liebe aber nicht. Wir sind trotz aller Befreiung von traditioneller Prüderie noch nicht wirklich befreit. Die Abkehr von muffiger Sexualmoral und die Liberalität der Berichterstattung in den Medien hat uns offenbar nicht frei gemacht. Es schwelen immer noch verborgene Wünsche in uns, die uns nicht zur Ruhe kommen lassen. Wir haben Sex im Kopf und dabei keinen Bezug zur Liebe. Liebe und Sexualität sind voneinander getrennt, und es fällt uns schwer, beides zu unterscheiden und wieder den Zusammenhang herzustellen.

Herzliche Grüße
- bis morgen

Mittwoch, 12. November 2008

Tagesbrief

Liebe Freundin, lieber Freund,

die meisten Menschen verwechseln Liebe mit Sexualität. Ist Liebe Sexualität? Ich stelle dir jetzt diese Frage und bitte dich, ihr nachzugehen. Du wirst herausfinden, dass Liebe viel mehr ist als sexuelles Begehren. Sexuelle Anziehung zwischen Mann und Frau hat ihre Bedeutung; das ist selbstverständlich. Sexuelle Anziehung aber allein ist nicht Liebe. Was ist dieses Mehr? Dieser Frage müssen wir nachgehen. Damit soll die Sexualität nicht in ihrer Bedeutung geschmälert werden. Ich bin allerdings der Überzeugung, dass der Sexualität eine zu große Bedeutung beigemessen wird.

Wir leben in einer sexorientierten Gesellschaft. Die Sexualität spielt eine überdimensionierte Rolle in der Werbung, den Medien, der Mode, eben weil wir körperorientiert sind. Deshalb werden Liebe und Sexualität zu einer Einheit verschmolzen. Ist sexuelle Anziehung schon Liebe? Ist das Verwirklichen sexueller Wünsche ein Akt der Liebe?

Herzliche Grüße
- bis morgen

Dienstag, 11. November 2008

Innehalten

Es gibt manchmal so Momente im Leben, wo alles aus dem Ruder zu laufen scheint und man wieder auf altbekannte Hindernisse stösst, bei denen man sich fragt, wie man sie am besten aus dem Weg schafft oder wie man allgemein mit ihnen umgehen soll.
In solchen Momenten kommt dann auch oft die Nachdenklichkeit gepaart mit einer Melancholie, bei der man das Gefühl hat, sie eröffnet einem irgendwelche neuen Horizonte und bringt einen auf Gedanken, auf die man sonst im "seichten Alltag" kaum gekommen wäre. Das ist dann mehr ein Innehalten, ein Lauschen, mitunter auch ein Hinterfragen, weniger als ein konkretes Nachdenken oder Analysieren. Ersteres gibt Spielräume, es eröffnen sich Gedankenwelten und Sphären, von denen man nicht im Traum geahnt hätte, dass es sie gibt. Dabei ist die eigentliche Lösung des Problems schon wieder unwichtig geworden. Ist jedenfalls so meine Erfahrung. Es gibt immer Punkte, an die man wieder anknüpfen kann und an denen man sich dann entlanghangeln kann.

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oojjjjeee da ist wer...
oojjjjeee da ist wer trotzig ;)))) ich schreibs auch...
Sternenstaub - 26. Jun, 21:34
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Schon über ein halbes Jahr vergangen, seit ich hier...
Astrotante Annie - 25. Jun, 20:18
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... was man sich alles einfallen lassen kann, um seinen...
Astrotante Annie - 14. Jan, 21:50
Ein Hoch auf die Klarheit
Und weil ich grad so schön in Fahrt bin.... *g* Zwei...
Astrotante Annie - 2. Jan, 03:32
Ein Orakel in der Not...
... tut der Seele gut. Und dem Klarwerden obendrein....
Astrotante Annie - 2. Jan, 03:14

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